Bio als Inflationsbremse: Warum Bio der Weg aus der Krise ist An der Supermarktkassa ist die Inflation für Konsument:innen stark spürbar: die Lebensmittelpreise sind zum Vorjahr um 16,5% gestiegen. Bio-Preise bleiben trotz Inflation stabil. Aber warum wird Bio im Vergleich zu „konventioneller“ Ware eigentlich immer günstiger?   Wien, im Mai 2023 – Die Inflation in Österreich betrifft immer mehr Warengruppen des täglichen Gebrauchs, auch Lebensmittel. Während sich vor allem Produkte aus dem Niedrigpreissegment stark verteuert haben, ist der Preis von Bio-Produkten deutlich weniger angestiegen. Sie bieten aufgrund ihrer Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung langfristig stabile Preise und tragen damit zur Bekämpfung der Inflation bei. Abgesehen davon verursachen sie viel weniger Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden, welche in Zukunft noch weitere, sehr hohe, Kosten bedeuten. Die größte unabhängige Biobewegung „Enkeltaugliches Österreich“ arbeitet daher gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern, Unternehmer:innen, Partnerorganisationen und Wissenschaftler:innen eigenständig und eigenfinanziert an praxisorientierten Lösungsansätzen, wie 100% Bio in ganz Österreich für Konsument:innen erreichbar wird.  Inflation im Supermarkt: Bio-Preise bleiben stabil  An der Supermarktkassa ist die Teuerung für Konsument:innen stark spürbar: die Lebensmittelpreise sind zum Vorjahr um 16,5% gestiegen. Gerade der Preisanstieg bei Gemüse ist mit 17% enorm. Bei Milch, Käse und Eiern betrug der Preisauftrieb fast 23%, für Frischfleisch mussten Haushalte um etwa 19% mehr auf den Tisch legen1. Vor allem die Produkte aus dem Niedrigpreissegment haben sich in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark verteuert (Verein für Konsumenteninformation)2. Wenn hingegen die Preise der Bio-Lebensmittel verglichen werden, kann ein deutlich geringerer Anstieg festgestellt werden. Bio-Lebensmittel haben sich auch in der schwierigen Situation der Teuerung als krisenfest erwiesen und zeigen eine geringere Inflation von 7,5%3. Trotz schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen achten Konsument:innen der Gesundheit und vor allem der Erhaltung unserer Biodiversität und Natur in Österreich, sowie dem Klimaschutz zuliebe, immer noch auf Bio-Qualität. Immerhin ist der Bio-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr bemerkenswert angestiegen und hat mit 11,5% Bio-Anteil ein neues Hoch erreicht. „Auch der Preis der Bio-Produkte blieb trotz Inflation relativ stabil. Gerade durch die aktuelle Krise kann man deutlich erkennen, dass Bio durch echte Regionalität, Unabhängigkeit von Futtermittelimporten und energieaufwändigen Kunstdünger krisenfest ist und somit die Inflation im Lebensmittelbereich bremst“, erklärt Andreas Achleitner, Obmann der Bewegung Enkeltaugliches Österreich. „Viele unserer Mitglieder bestätigen, dass die Preise ihrer Produkte deutlich weniger gestiegen sind, als die Inflation in Österreich. Beim Bio-Natur-Resort Retter gibt es beispielsweise im Bio-Restaurant einen Preisanstieg um 5%. Beim Denns Biomarkt kostet der idente Warenkorb von 2021 nur 3,12% mehr und liegt dadurch auch deutlich unter der Inflationsrate“, klärt Achleitner auf. Kostenwahrheit: So viel kostet nicht-Bio wirklich Die wahren Kosten von nicht-Bio-Lebensmittel sind höher, als der erste Blick ins Regal vermuten lässt. Gerade die intensive Lebensmittelproduktion mit chemisch-synthetischen Pestiziden verursacht Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden, die zu einem späteren Zeitpunkt viele Kosten bedeuten. Hierzu zählen beispielsweise lokale Kosten wie die Belastung des Trinkwassers, Luftverschmutzung oder die Abnahme des Humusanteils im Boden. Aber auch globale Folgen wie die Klimakrise und damit verbundene Gesundheitskosten sind spürbar.  Die österreichische Landwirtschaft verursacht jährlich Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro. Bei den errechneten Kosten handelt es sich unter anderem um Reparaturmaßnahmen die zum Beispiel durch die Aufbereitung von nitrat- und pestizidkontaminiertem Trinkwasser entstehen. Durch eine Umstellung Österreichs auf 100% Bio-Landwirtschaft würden die errechneten Kosten um mindestens ein Drittel sinken und es könnten so laut Berechnungen 425 Millionen Euro eingespart werden. „Diese Kosten werden bisher in den Produktpreisen nur unzureichend berücksichtigt.“ erklärt Barbara Holzer-Rappoldt strategische Leitung der Bewegung. „Biologische Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion reduziert allein durch den Verzicht auf schnell lösliche mineralische Düngemittel und chemisch-synthetische Pestizide die externen Kosten deutlich und fördert die Artenvielfalt und die Bodengesundheit.“ Die Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“ arbeitet gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern, Unternehmer:innen, Partnerorganisationen und Wissenschaftler:innen daran die Bevölkerung über den wahren Preis von Produkten  aufzuklären. Weiters würden sich durch einen Umstieg auf Bio-Landwirtschaft, gemeinsam mit sinnstiftenden und notwendigen Konzepten gegen die Lebensmittelverschwendung – auch in Österreich – die Strafzahlungen für das Verfehlen der Klimaziele stark reduzieren.  Die Lösung: wir setzen auf 100% Bio-Landwirtschaft Österreich ist beim Bio-Flächenanteil Spitzenreiter in der EU: Denn bereits jeder vierte Hektar wird biologisch bewirtschaftet. „100% Bio-Landwirtschaft in Österreich ist keine Utopie. Wir sind schon auf einem sehr guten Weg und für viele Länder bereits ein Vorbild. Wenn wir die Lebensmittelverschwendung, unseren Fleischkonsum und dadurch den Grad des Kraftfuttereinsatzes verringern, kann Bio auch eine wachsende Bevölkerung in Österreich ausreichend ernähren“, erläutert Barbara Holzer-Rappoldt. „Wenn wir unsere Konsumgewohnheiten nur ein wenig ändern, ist eine nachhaltige Landwirtschaft und eine enkeltaugliche Umwelt absolut möglich.“  Quellen 1https://www.derstandard.at/story/2000144600420/inflation-bei-10-9-prozent-warum-werden-lebensmittel-so-extrem 2https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/2162066-Discount-Lebensmittel-haben-sich-besonders-stark-verteuert.html 3https://www.bio-austria.at/a/bauern/bio-schreibt-konstante-erfolgsgeschichte/