Presseinformation vom 02.06.2025

Gesundheit wird zum Investment: Vorsorge ist Österreichern 230 Euro pro Monat wert

Dr. Thomas Solbach Strategy&

Partner bei Strategy& Deutschland

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  • Das Gesundheitswesen steht durch die zunehmende Konvergenz zwischen Vorsorge und Versorgung vor einer fundamentalen Transformation
  • Der bevorstehende Wandel von reiner Krankheitsbehandlung zu einem vernetzten Gesundheits- und Präventionssystem wird bis 2030 erwartet
  • Das unerschlossene Marktpotenzial dieses Umbruchs beträgt allein in Europa und den USA rund 605 Mrd. Euro pro Jahr
  • Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle durch datengetriebene Innovationen und einen erweiterten Fokus auf Prävention radikal neu denken

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  • Das Gesundheitswesen steht durch die zunehmende Konvergenz zwischen Vorsorge und Versorgung vor einer fundamentalen Transformation
  • Der bevorstehende Wandel von reiner Krankheitsbehandlung zu einem vernetzten Gesundheits- und Präventionssystem wird bis 2030 erwartet
  • Das unerschlossene Marktpotenzial dieses Umbruchs beträgt allein in Europa und den USA rund 605 Mrd. Euro pro Jahr
  • Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle durch datengetriebene Innovationen und einen erweiterten Fokus auf Prävention radikal neu denken

Wien, 2. Juni 2025. Die Gesundheitsbranche steht vor einer umfassenden Neuordnung: weg von der punktuellen Behandlung einzelner Erkrankungen hin zu einer kontinuierlichen Begleitung für ein gesundes Leben. Dieser Wandel zum LIFEcare-Ökosystem vollzieht sich schneller als erwartet. Während frühere Prognosen von einer vollständigen Umsetzung bis 2035 ausgingen, rechnet heute mehr als ein Drittel der befragten Pharma-Führungskräfte mit einer Transformation bereits bis 2030. Das geht aus der aktuellen „Future of Health“-Studie von Strategy& hervor, der globalen Strategieberatung von PwC.

Die darin ebenfalls befragten Konsument:innen geben an, dass insbesondere Prävention für sie immer wichtiger wird. Schon heute investieren Verbraucher:innen in den drei befragten Kernmärkten Deutschland, Großbritannien und den USA im Median 210 Euro pro Monat in ihre Gesundheit (Deutschland: 225 Euro; Großbritannien: 205 Euro; USA: 307 Euro). In Österreich werden 230 Euro im Monat für die eigene Gesundheit ausgegeben. Neben gesunder Ernährung und Sport sind laut Studie Gesundheitstracker sowie Genanalysen relevante Maßnahmen für die gesundheitliche Vorsorge. Das Marktpotenzial für präventionsorientierte Gesundheitsangebote in Europa und den USA schätzt die Studie in einem etablierten LIFEcare-Ökosystem auf rund 605 Mrd. Euro jährlich. Etwa die Hälfte davon entfällt mit 288 Mrd. Euro auf Europa. Deutschland (46 Mrd. Euro) und Großbritannien (54 Mrd. Euro) zählen zu den größten Einzelmärkten; in Österreich wird ein Potenzial von 5,2 Mrd. Euro pro Jahr prognostiziert.

Gesundheitsversorgung steuert auf Disruption zu
Die befragten Führungskräfte identifizieren die größten Wertschöpfungspotenziale im LIFEcare-Ökosystem in digitalen Technologien und der intelligenten Nutzung von Gesundheitsdaten. Wearables, KI-gestützte Diagnostik und datenbasierte Plattformen ermöglichen zunehmend personalisierte Diagnosen und maßgeschneiderte Therapien. Knapp 70% der Verbraucher:innen haben laut Umfrage bereits Zugang zu eigenen Gesundheitsdaten wie EKG, rund 40% sogar zu komplexen Daten wie Erbgutanalysen. Allerdings ist ein Großteil der Befragten noch zögerlich, wenn es darum geht, diese Daten auch zu teilen. Unter den befragten Führungskräften geben zugleich 56% an, dass gesellschaftliche Offenheit gegenüber neuartigen Gesundheitsangeboten ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum LIFEcare-Ökosystem ist. Als weitere große Hürden werden regulatorische Vorgaben (51%), die fehlende Unterstützung durch die Politik und Versicherer (43%) sowie die aktuelle Struktur des Gesundheitssystems (39%) genannt.

„Im Gesundheitswesen blieb die große Disruption bislang aus – anders als etwa in der Telekommunikation mit dem Smartphone, im Einzelhandel mit großen Online-Anbietern oder im Bankwesen mit Fintechs. Ein deutlich verbessertes Verständnis der Humanbiologie sowie die Verfügbarkeit von Patientenprofilierungsdaten rücken diesen Moment nun aber in greifbare Nähe“, sagt Dr. Thomas Solbach, Partner bei Strategy& Deutschland und Autor der Studie. „Die Konvergenz von Krankheitsvorsorge und Krankheitsbehandlung sowie der klare Trend Richtung Prävention sind die wesentlichen Treiber dieses Wandels. Für viele Menschen rückt das Thema Vorsorge vor allem durch die Erfahrungen der Covid-19-Pandemie sowie durch wachsende Angebote und eine höhere mediale Präsenz von Präventionslösungen oder Gesundheitscoachings in den Vordergrund. Verbraucher:innen erkennen immer mehr den Wert der eigenen Gesundheit und sind offen für neue Angebote – allein die Zahlungsbereitschaft für Prävention liegt in Deutschland und Österreich bei fast 10% des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens. Insbesondere für Pharmaunternehmen gilt es deshalb, ihre Rolle im Ökosystem neu zu definieren, um einen aktiven und erweiterten Beitrag zu einer gesünderen Gesellschaft zu leisten, in der Krankheiten vorgebeugt wird, anstatt sie zu behandeln.“

Unternehmen sollten ihre therapeutischen Portfolios um Prävention erweitern
Um im entstehenden LIFEcare-Ökosystem erfolgreich zu sein, sollten Pharmaunternehmen ihre Portfolios laut Studie gezielt auf präventions- und gesundheitsorientierte Wachstumsfelder ausrichten und ausweiten. Dazu gehört auch, bislang auf die Behandlung fokussierte Therapeutika in Richtung Vorbeugung weiterzuentwickeln. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwa sehen 55% der Führungskräfte Potential für einen präventionsgetriebenen Ansatz. Eine Einschätzung, die auch von den befragten Verbraucher:innen geteilt wird. Sie nennen vor allem Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen wie etwa Diabetes als Bereiche, in denen sie die größten Gesundheitspotentiale durch Vorsorgemaßnahmen ausmachen. Im Gegensatz dazu gehen die Vorstellungen im Bereich Onkologie auseinander. Während Führungskräfte Krebs weiterhin als eindeutiges Behandlungsfeld einstufen, glauben die befragten Verbraucher:innen hier an große Vorsorgepotentiale. Als weiterer interessanter Umfrageaspekt stechen sogenannte Enhancements heraus. Implantierte Tracker, bionische Prothesen oder Genmodifikationen, die bis vor kurzem nach Science Fiction klangen, gewinnen für immerhin 50% der Befragten an Bedeutung.

Trotz der enormen Potentiale sind viele Pharmaunternehmen bislang jedoch noch nicht für den disruptiven Wandel in Richtung LIFEcare-Ökosystem vorbereitet. Die befragten Führungskräfte identifizieren etwa verschiedene Lücken zwischen heute verfügbaren Fähigkeiten und den künftigen Anforderungen an ihr Geschäftsmodell sowie die interne Aufstellung ihrer Organisation. Besonders im Bereich Daten und Digitalisierung tun sich laut 82% der Führungskräfte signifikante Lücken auf. Unternehmen müssen daher schnell und mutig neue Angebote entwickeln und ihre Prozesse effizienter gestalten. Dabei können auch industrieübergreifende Kooperationen notwendig werden, etwa um Innovationen wie smarte Sportbekleidung, digital unterstützte Lebensmitteleinkäufe oder vernetzte Smart-Home-Diagnostik gemeinsam mit neuen Partnern voranzutreiben.

„Am Beispiel von Alzheimer zeigt sich, welches Potenzial eine mutigere Vision entfalten kann“, erklärt Dr. Thomas Solbach. „Pharmaunternehmen konzentrieren sich aktuell vor allem auf die Verlangsamung des kognitiven Verfalls. Mit KI-gestützten Frühdiagnosen, gezielten Lifestyle-Interventionen und digitalen Therapeutika könnten sie jedoch entscheidend dazu beitragen, den Krankheitsausbruch hinauszuzögern und sich als führende Akteure für Gehirngesundheit und Longevity neu zu positionieren. Der Schlüssel zum Erfolg: Gesundheit nicht mehr nur als Krankheitsbehandlung zu verstehen, sondern als aktives, vernetztes Lebensmanagement.“

Die vollständigen Ergebnisse der „Future of Health“-Studie erhalten Sie auf Anfrage oder unter: https://www.strategyand.pwc.com/de/en/industries/pharma-life-sciences/future-of-health.html  

Methodik
Für die Studie wurden über 100 Führungskräfte aus der Pharmaindustrie und Medizintechnikbranche sowie 2.500 Verbraucher:innen aus Deutschland, Großbritannien und den USA befragt. Werte für Österreich wurden darauf basierend anhand der Kaufkraftparität berechnet.


Über Strategy&
Strategy& ist die globale Strategieberatung von PwC. Wir entwickeln individuelle Geschäftsstrategien für weltweit führende Unternehmen, basierend auf differenzierenden Wettbewerbsfähigkeiten. Wir sind die einzige Strategieberatung als Teil eines globalen Professional Services Netzwerks. Unsere Expertise kombinieren wir mit Technologie und erarbeiten daraus eine passende Strategie, die effizient umsetzbar ist. „Strategy, made real“ heißt für uns, den digitalen Wandel voranzutreiben, die Zukunft mitzugestalten und Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. 4.500 Strategieberater:innen und mehr als 370.000 PwC-Mitarbeiter:innen in 149 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Weitere Informationen unter www.strategyand.pwc.com/de.

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Kontakt

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Eva Hubacek, MA
Account Director, Ketchum GmbH
Tel.: +43 664 808 69 154
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