Presseinformation vom 12.10.2023
Accor, eines der weltweit größten Hospitality-Unternehmen mit mehr als 5.500 Hotels, ist Mitbegründer der „Hospitality Alliance for Responsible Procurement", kurz „HARP“ genannt. Nach dem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“ sind neben Accor auch Hilton, IHG Hotels & Resorts, Marriott International, die Radisson Hotel Group, zwei globale Einkaufsorganisationen (Avendra und Entegra) sowie die Nachhaltigkeits-Rating-Agentur EcoVadis Teil der Initiative.
Ein großer Teil des ökologischen und sozialen Fußabdrucks in der Gastgewerbe-Branche entsteht im Bereich Procurement. Er ist einer der wichtigsten Lieferketten-Schnittstellen und hat wesentlichen Einfluss bei der Gestaltung nachhaltigerer Praktiken.
HARP hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Nachhaltigkeitsgrad von Lieferketten zu ermitteln und Optimierungspotenziale, nicht zuletzt dank des Datenpools von EcoVadis, zu erkennen und zu nutzen. Die einheitliche Bewertungsmethode unterstützt die beteiligten Unternehmen dabei, mit ihren wichtigsten Lieferanten zu interagieren, den Wissensaustausch zu forcieren und ein einheitliches Vorgehen in Richtung Best Practices zu ermöglichen.
F&B im Fokus nachhaltiger Beschaffung
Für Accor sind Initiativen wie diese kein Neuland: Mit seiner internationalen Einkaufsplattform „Astore“ ist die französische Hospitality-Gruppe bereits seit Jahren Vorreiter beim Thema nachhaltiges Procurement. Die Gruppe wendet über Astore strenge Verfahren an, um jene Lieferanten auszuwählen, die die Anforderungen der „Charta für verantwortungsbewusstes Procurement“ erfüllen – seit 2017 eine vertragliche Voraussetzung in der Zusammenarbeit mit Accor. Das Vorgehen minimiert Risiken in der Lieferkette und fördert Nachhaltigkeitsinnovationen in Bereichen wie Netto-Null-Emissionen, Menschenrechte, Diversität und vieles mehr.
Nachhaltige Beschaffung bedeutet auch eine verantwortungsvolle Beschaffung von Lebensmitteln. Die HARP-Allianz verpflichtet sich daher, verstärkt auf lokale und saisonale Produkte zu setzen und Bioprodukte zu forcieren. Darüber hinaus werden jene Lieferanten bevorzugt, die für verantwortungsbewussten Fischfang, mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung sowie faire und umweltverträgliche Bedingungen beim Kaffee- und Tee-Anbau stehen. HARP orientiert sich damit nicht nur an den höchsten Nachhaltigkeitsstandards der Branche, sondern schafft gleichzeitig auch einen Mehrwert für Hoteleigentümer:innen und Gäste.
Digitale Helfer im Kampf gegen Lebensmittelabfälle
Was den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln anbelangt, geht Accor noch weiter und setzt bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen auf digitale Lösungen. Um ihre aufkommenden Lebensmittelabfälle genau zu quantifizieren, sind die Hotels der Gruppe dazu aufgefordert, das Online-Reporting-Tool „Gaïa“ zu nutzen. Gaïa hilft den Hotels, ihre Energie-, Wasser-, Abfall- und Kohlenstoffbilanz zu messen und zu überwachen, sodass sie die Auswirkungen ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen genau verfolgen können. Bislang haben bereits 71 % der Hotels die Plattformlösung übernommen. Bis 2025 soll Gaïa auf alle Häuser mit Gastronomiebetrieb ausgerollt werden. Die Notwendigkeit eines solchen Tools ist eindeutig:
Durchschnittlich fallen in Hotels pro Jahr fast 20 Tonnen Lebensmittelabfälle an, was etwa 43 % der Gesamtabfälle eines Hotels ausmacht. Während 45 % der Lebensmittelabfälle dabei durch übermäßige Zubereitung entstehen, bleiben 34 % der weggeworfenen Lebensmittel auf den Tellern liegen. Die restlichen 20 % Food Waste sind das Ergebnis schlechter Bestandsverwaltung.
Accor setzt auf Zusammenarbeit mit Start-ups und KI-Lösungen
Um Lebensmittelabfälle an der Quelle zu reduzieren, wurden von Accor 200 Pilotprojekte an Standorten mit hohem F&B-Umsatz in Zusammenarbeit mit drei auf KI spezialisierten Start-ups gestartet:
- Winnow Vision scannt und erkennt überschüssige Lebensmittel und ermittelt detaillierte Daten über Menge und Art der Lebensmittelabfälle. Auf Basis dieser Daten können Menüs angepasst und so Lebensmittelabfälle reduziert werden. Die Lösung wird derzeit in rund 100 Häusern bei Accor eingesetzt. Das Fairmont Jakarta konnte dadurch seine Lebensmittelabfälle innerhalb eines Jahres um 16 % (1,6 Tonnen) reduzieren, das Novotel London Excel diese um 39 % (12 Tonnen) verringern.
- Auch Orbisk scannt Essensreste, um klare Daten über die Menge und die Art der weggeworfenen Lebensmittel zu erhalten. Die daraus gewonnenen Informationen helfen bei der Anpassung der Menüs und so wiederum bei der Abfallreduzierung. Orbisk wird bereits an Standorten wie dem Sofitel The Palm in Dubai eingesetzt, das seine Lebensmittelabfälle innerhalb von fünf Monaten um 13 % (3 Tonnen pro Jahr) reduzieren konnte. Das Novotel Amsterdam Schiphol Airport konnte 35 % (8 Tonnen über 2 Jahre) seiner bisherigen Abfälle einsparen.
- Fullsoon, eine prediktive Managementlösung für Restaurants, schätzt die Anzahl der zu erwartenden Kund:innen, der bestellten Gerichte und die genaue Zutatenmenge für deren Zubereitung ein. Das Start-up ist ein Ergebnis des hauseigenen Intrapreneurship-Programms von Accor: Im Rahmen dieses Programms ermöglichte es Accor einem Mitarbeiter der Gruppe, 100 % seiner Arbeitszeit in die Verwirklichung seiner Idee zu stecken. Der Ideengeber hinter Fullsoon hat sich mittlerweile selbständig gemacht. Bis Ende 2023 unterstützt die Accor-Initiative zehn weitere Pilotprojekte im Digitalbereich, mit dem Ziel, die F&B-Margen um 6 % zu optimieren und durchschnittlich 800 Euro an Lebensmittelabfällen pro Hotel und Monat einzusparen.
„Too Good to Go“ als wichtiger Partner gegen Food Waste
Neben der Optimierung von Procurement-Vorgängen und dem Einsatz von KI-basierter Lösungen in seinen Hotels kooperiert Accor seit 2017 auch mit der Plattform „Too Good to Go“. Diese ermöglich es, nicht verwendete Lebensmittel und Speisen zu vergünstigten Preisen an die App-User:innen zu verkaufen. Im Jahr 2023 wurden bis dato über 137.000 „Too Good to Go“-Rationen von den 685 teilnehmenden Accor-Hotels ausgegeben, wodurch rund 137 Tonnen Lebensmittel vor der Mülltonne bewahrt und über 345 Tonnen überschüssiger CO2-Emissionen vermieden werden konnten.
Weitere Informationen unter group.accor.com und all.accor.com.