Presseinformation vom 11.03.2025
v.l.n.r. Manisha Joshi (Ketchum), Julia Bernhardt (HEALTH MAKERS), Martin Schiefer (Schiefer Rechtsanwälte)
- Versorgungsqualität: 68 % sind der Meinung, dass die Qualität der Behandlung stark davon abhängt, ob man privat oder gesetzlich versichert ist.
- Reformbedarf: Jede:r Zweite (55 %) hält eine grundlegende Reform des österreichischen Gesundheitssystems für notwendig.
- Vertrauensverlust: Trotz hoher Investitionen des Staats fühlen sich 27 % vom österreichischen Gesundheitssystem im Stich gelassen.
- Informationsbedarf: Nur die Hälfte (52 %) fühlt sich ausreichend informiert, um eigenverantwortliche Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen zu können.
- Zukunftssorgen: 48 % befürchten, im Alter nicht ausreichend betreut zu werden, und ein Viertel (24 %) sorgt sich davor, nicht versichert zu sein.
- Eventankündigung: Das erste HEALTH MAKERS Festival findet am 13. März 2025 in Wien statt und gibt wichtige Impulse für ein gerechteres Gesundheitswesen.
Wien, 11. März 2025 – Überlastetes Gesundheitspersonal, lange Wartezeiten, intransparente Wege im System: Österreichs Gesundheitswesen leidet nicht nur an einer System- sondern auch an einer Vertrauenskrise. Das ergibt eine aktuelle repräsentative Gesundheitsstudie anlässlich des am 13. März stattfindenden HEALTH MAKERS Festival in Zusammenarbeit mit Schiefer Rechtsanwälte und der Kommunikationsberatung Ketchum. Die Erkenntnis lautet: Wer zahlt, wird schneller gesund – 68 % sehen einen deutlichen Qualitätsunterschied zwischen privater und gesetzlicher Versorgung. Das Vertrauen in das österreichische Gesundheitssystem leidet und insbesondere die jüngere Generation zeigt sich besorgt.
Mehr als jede:r Zweite fordert eine Reform des heimischen Gesundheitswesens
Die aktuelle Umfrage zeigt eine klare Unzufriedenheit mit dem österreichischen Gesundheitssystem: 55 % fordern eine grundlegende Reform, während nur 27 % an eine Verbesserung durch die neue Regierung glauben. Fast 60 % haben Angst vor einer Verschlechterung des Systems.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es höchste Zeit ist, zu handeln. Wir veranstalten das erste HEALTH MAKERS Festival, um einen Raum zu schaffen, in dem wir als Plattform für alle Stakeholder konkrete Veränderungen in die Wege leiten können. Bei uns kommen von frisch ausgebildeten Gesundheitsberufen bis zu langjährigen Expert:innen aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens zusammen, um gemeinsam Lösungen für unsere Gesundheitszukunft zu entwickeln“, so Julia Bernhardt, Gründerin und Vorstandsvorsitzende von SOLAR PLEXUS und Initiatorin des HEALTH MAKERS Festivals.
Ein Viertel fühlt sich vom Gesundheitssystem im Stich gelassen
Die Diagnose: Das österreichische Gesundheitssystem krankt. Österreich investiert 11% seines Bruttoinlandsprodukts in das Gesundheitswesen, was es zu einem der teuersten in Europa macht
1. Dennoch ist nicht einmal jede Dritte (31 %) in Österreich lebende Person mit dem Gesundheitssystem und dessen Leistungen zufrieden – 27 % fühlen sich in Sachen Gesundheit sogar im Stich gelassen. „
Die heimische Politik befindet sich in einer veritablen Vertrauenskrise, da wichtige Entscheidungen in der Vergangenheit nicht getroffen wurden“, so Martin Schiefer, Rechtsanwalt, Vergaberechtsexperte sowie Gründer & Partner der Kanzlei Schiefer Rechtsanwälte und meint weiter: „
Die über 50 Milliarden Euro2, die Jahr für Jahr ins österreichische Gesundheitssystem fließen, müssen endlich sinnvoll eingesetzt werden. Innovative öffentliche Vergabe ist hier der Schlüssel.“
Ein wichtiger Hebel wird in der Digitalisierung gesehen: Knapp 50 % betrachten sie als große Chance für das heimische Gesundheitssystem. „
Besonders im Bereich der Digitalisierung liegt enormes Potenzial. Die öffentliche Hand muss hier als innovationstreibende Kraft fungieren und zukunftsfähige Lösungen im Sinne der Bevölkerung ermöglichen“, so Schiefer, der mit seiner Kanzlei unter anderem die Ausschreibung rund um die telefonische Gesundheitsberatung 1450 begleitet hat.
Weniger als die Hälfte der unter 30-Jährigen vertraut der Schulmedizin
Vertrauen ist entscheidend für ein funktionierendes Gesundheitssystems, doch in der Realität ist die Unsicherheit groß: Nur 58 % vertrauen der Schulmedizin, mit einem klaren Generationen-Gap: Weniger als die Hälfte (45 %) der Generation Z (Jahrgang: 1994 – 2010), aber 71 % der Babyboomer (Jahrgang: 1946 – 1964) setzen auf wissenschaftliche Medizin. Mehr Vertrauen genießen die österreichischen Ärzt:innen (68 %) sowie die heimische Forschung (62 %). Allerdings fühlt sich nur die Hälfte (52 %) ausreichend informiert, um eigenverantwortliche Entscheidungen über die eigene Gesundheit treffen zu können. Während 59 % der Befragten sich insgesamt gut versorgt fühlen, sind es bei den unter 30-Jährigen nur 51 %, bei den Babyboomern 68 %. Ein Drittel (32 %) sucht bei Symptomen zuerst auf Google nach Antworten, und jede:r Zehnte wendet sich an Künstliche Intelligenz wie ChatGPT– bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 20 %.
Auch Impfungen verlieren an Zustimmung: Nur 55 % vertrauen den in Österreich zugelassenen Impfstoffen, 45 % halten Impfungen für nicht mehr wichtig, 17 % empfinden sie sogar als gefährlich.
„Ein funktionierendes Gesundheitssystem allein reicht nicht – die Menschen müssen sich verstanden und ernst genommen fühlen. Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen zurückzugewinnen. Nur wer sich sicher und gut informiert fühlt, wird das System auch annehmen“, sagt Manisha Joshi, Business Director, Healthcare-Lead und DEI-Expertin bei Ketchum.
Chancengleichheit in der Medizin gefordert
Auch in Hinblick auf gesundheitliche Chancengleichheit offenbart die Umfrage mögliche Problemfelder: 28 % der Befragten nehmen wahr, dass Frauen in der österreichischen Gesundheitsversorgung (teilweise) schlechter gestellt sind als Männer. Fast jede:r Fünfte (17 %) erlebt zudem, dass Menschen mit Migrationshintergrund schlechter behandelt werden. Zwei Drittel (67 %) empfinden,
dass in Österreich nicht ausreichend auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin geachtet wird. Kommunikations- und Gleichberechtigungsexpertin Joshi: „
Diese Zahlen sind alarmierend.
Neben notwendigen Reformen braucht es auch dringend einen gesellschaftlichen Dialog über ein faireres und inklusiveres Gesundheitssystem.“
Das HEALTH MAKERS Festival 2025 fördert Lösungen für ein gerechtes System
Die Studienergebnisse sind ein deutlicher Appell: 68 % der Befragten sind der Meinung, dass eine bessere Zusammenarbeit aller Akteur:innen im Gesundheitssystem notwendig ist, um dessen langfristige Funktionsfähigkeit zu sichern. Genau deshalb wurde das HEALTH MAKERS Festival ins Leben gerufen. Am 13. März 2025 kommen in Wien Visionär:innen, Expert:innen und Interessierte aus den Bereichen Gesundheit, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammen, um gemeinsam innovative Lösungen für die Gesundheitsversorgung von morgen zu entwickeln. Das Festival umfasst eine spannende Mischung aus Keynotes, Workshops, Podiumsdiskussionen, Live Podcasts und Networking-Möglichkeiten. Zudem werden Innovationen im Gesundheitsbereich in fünf verschiedenen Kategorien mit einem Award ausgezeichnet. „
Mehr als die Hälfte der Befragten sind überzeugt, dass mutigere Visionär:innen notwendig sind, um das Gesundheitssystem umzustrukturieren. Das HEALTH MAKERS Festival 2025 bietet diesen Visionär:innen nun eine Bühne. Es ist mehr als nur ein Event – es ist ein Raum, in dem neue Ideen entstehen und der Weg für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem geebnet wird“, freut sich Julia Bernhardt.
Hinweis zur Umfrage:
Die repräsentative Studie basiert auf einer Umfrage des Marketagent Instituts, die im Auftrag von Ketchum und Schiefer Rechtsanwälte für das HEALTH MAKERS Festival durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.020 in Österreich lebende Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren. Die Generationen wurden dabei in vier Gruppen unterteilt: Baby Boomer, geboren zwischen 1946 und 1964, Generation X, geboren zwischen 1965 und 1979, Millenials, geboren zwischen 1980 und 1993, sowie Generation Z, geboren zwischen 1994 und 2010. Ziel war es, Vertrauen, Herausforderungen und Reformbedarf im österreichischen Gesundheitssystem zu analysieren.
1Quelle: Statistik Austria / OECD, Eurostat
2Statistik Austria: PA vom 13.354-120/24. Online: https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2024/06/20240612Gesundheitsausgaben2023.pdf