Presseinformation vom 28.08.2025
Wien, 28.8.2025 – Am letzten Sonntag im September öffnen zum bereits 30. Mal in Österreich mehr als 250 Programmpunkte bei freiem Eintritt ihre Türen für Familien und Kulturinteressierte. Unter dem Motto „DENKMAL bewahren, DIGITAL erfahren“ stellt das Bundesdenkmalamt 2025 die Chancen der Digitalisierung im Denkmalschutz und in der Denkmalpflege in den Mittelpunkt. Österreichweit erwarten die Besucher:innen in diesem Jubiläumsjahr vielfältige Programmpunkte, die Denkmale aus völlig neuen Perspektiven erlebbar machen – etwa durch Web-Apps, GPS-gestützten Rundgängen, VR-Brillen, 3D-Modelle oder immersiven Projektionen.
Digitale Zeitreise durch Österreichs Denkmallandschaft
Am 28. September 2025 öffnen im Rahmen des 30. Tag des Denkmals wieder historische Bauten, archäologische Stätten und Objekte, die sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind, ihre Türen. Erstmals wird dabei die digitale Dimension in den Mittelpunkt gerückt. Besucher:innen können bekannte Museen mit digitalen Vermittlungstools erkunden, archäologische Ausgrabungen dank moderner Scantechnik entdecken oder in virtuelle Erlebniswelten eintauchen, die neue Perspektiven auf historische Bauwerke eröffnen. Ein Beispiel dafür, wie Vergangenheit durch digitale Innovation lebendig bleibt, ist die virtuelle Rekonstruktion der legendären Rotunde der Wiener Weltausstellung 1873. Nach einem Brand 1937 verschwand diese vollständig. In einer Multi-User-Umgebung können Gäste am Tag des Denkmals den monumentalen Innenraum bei geführten Touren digital erleben.
Die regionalen Highlights: Von 3D-Projektionen bis hin zu virtuellen Führungen
Auch zahlreiche weitere Programmpunkte zeigen eindrucksvoll, wie die Digitalisierung Denkmale in diesem Jahr in ganz Österreich neu erlebbar macht. So ermöglicht das Kraftwerk Kaprun Hauptstufe in Salzburg mithilfe von VR-Brillen und Monitoren einen 360°-Einblick in das neue Pumpspeicherkraftwerk Limberg III – inklusive virtuellem Blick in die beeindruckende Kraftkaverne. Das Kloster Mehrerau in Vorarlberg präsentiert ein präzises 3D-Modell, das nicht nur dessen denkmalgerechte Sanierung unterstützt, sondern auch die interdisziplinäre Abstimmung zwischen allen Beteiligten deutlich erleichtert. In Hall in Tirol führt eine App Besucher:innen via GPS durch die Altstadt. Das Ars Electronica Center in Linz macht kulturelles Erbe wie die Kathedrale Notre-Dame oder ein barockes Stillleben von Pieter Claesz durch immersive 3D-Projektionen im Deep Space 8K erfahrbar.
In Niederösterreich und der Steiermark stehen jeweils die digitale Erkundung eines Doms im Vordergrund. Der Dom in St. Pölten sowie die Domkapelle in Graz präsentieren mit 3D-Scans die digitale Inventarisierung der Kunstschätze und die Bewahrung des kulturellen Erbes. Im Burgenland lädt die Friedensburg Schlaining zu einer spannenden Führung durch das neugestaltete Burgmuseum. Moderne Medienstationen und historische Ausstellungsstücke machen den Wandel von der Wehr- zur Friedensburg sowie die Geschichten legendärer Burgherren lebendig. Auch analoge Führungen und Präsentation können am Tag des Denkmals nach wie vor erlebt werden. So zum Beispiel in Kärnten, wo das alte „Wirtshaus“ in Rangersdorf zur Erkundung der historischen Gaststuben und des denkmalgeschützten Stadls bis hin zu Lesungen, Klavierkonzerten und einer Kunstausstellung einlädt.
Digitale Werkzeuge für die Denkmalpflege der Zukunft
Seit 1995 wird der Tag des Denkmals vom Bundesdenkmalamt in ganz Österreich koordiniert. Jedes Jahr nutzen tausende Kulturinteressierte die Gelegenheit, historische Objekte in ihrer Umgebung oder bislang unbekannte Orte neu zu entdecken. Neben der Vermittlung der Aufgaben des Bundesdenkmalamtes steht vor allem der Dialog mit Eigentümerinnen und Eigentümern als wichtige Partner:innen beim Erhalt des kulturellen Erbes im Fokus.
„Der 30. Tag des Denkmals ist für uns ein Meilenstein“ betont Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes. „Mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung setzen wir ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Denkmalpflege. Moderne Technologien unterstützen nicht nur den Erhalt unseres kulturellen Erbes, sondern eröffnen auch völlig neue Zugänge und Perspektiven.“
Ein zentrales Projekt des Bundesdenkmalamtes ist das digitale Denkmalregister HERIS – Heritage Information System. Die Plattform erfasst systematisch alle bekannten Bau- und Bodendenkmale Österreichs und bereitet sie mithilfe interaktiver Karten und strukturierter Datensätze nutzerfreundlich auf. Ergänzend dazu kommt das Open-Source-Tool Goobi zum Einsatz, welches die Digitalisierung und Erschließung umfangreicher Archivbestände, wie Pläne, Fotografien oder Dias, effizient unterstützt. Am Tag des Denkmals selbst stellt das Bundesdenkmalamt zwei Programmpunkte passend zum heurigen Motto vor: Die Abteilung für Digitalisierung und Wissensmanagement öffnet ihre Türen und präsentiert die digitale Infrastruktur des Bundesdenkmalamtes. Außerdem können im Rahmen eines digitalen Rundgangs durch die Hofburg die historischen Räumlichkeiten von Kronprinz Rudolf und Kaiser Franz II./I. über einen QR-Code zusätzlich virtuell erlebt werden.
Der Tag des Denkmals wird noch zugänglicher
Um Besucher:innen den Zugang zu den vielfältigen Programmpunkten rund um den Tag des Denkmals zu erleichtern, wurde die Website
www.tagdesdenkmals.at noch benutzerfreundlicher gestaltet. Dort können nun Programmpunkte favorisiert, individuelle Touren geplant und Denkmale bequem über eine interaktive Karte gefunden werden. Ein weiterer Service, mit dem das Bundesdenkmalamt die Digitalisierung unseres kulturellen Erbes vorantreibt.
„Mit digitalen Lösungen, wie HERIS, Goobi und der neuen Website zum Tag des Denkmals, schaffen wir zukunftsweisende Zugänge zur Denkmalpflege und zur Vermittlung unseres Auftrags“, so Mag. Florian Leitner, Leiter der Abteilung für Digitalisierung und Wissensmanagement im Bundesdenkmalamt. „Informationen und Veranstaltungen werden damit leicht zugänglich und zielgruppengerecht aufbereitet – für Fachpublikum ebenso wie für die breite Öffentlichkeit. So bringen wir unser Wissen und unsere Angebote noch besser in den Alltag.“
Europaweiter Fokus auf den Schutz unserer Denkmale
Der Tag des Denkmals ist der österreichische Beitrag der European Heritage Days (
www.europeanheritagedays.com) – einer europaweiten Initiative des Europarats und der Europäischen Union.
Das europaweite Thema lautet 2025 „Heritage and Architecture: Windows to the Past, Doors to the Future". Im Jahr 1995 nahm Österreich erstmalig an den European Heritage Days teil, damals noch mit neun Programmpunkten in Oberösterreich. Bereits drei Jahre später waren Denkmale aus allen Bundesländern vertreten. Seit 2015 wird der Tag des Denkmals österreichweit einheitlich koordiniert und beworben.
Das vollständige Programm mit allen Details sowie weitere umfassende Informationen zum Tag des Denkmals und zu Denkmalschutz sowie der Denkmalpflege finden Sie online unter
www.tagdesdenkmals.at.