Presseinformation vom 31.08.2023
„Enkeltaugliches Österreich“ zeigt, wie Bio in Kindergärten und Schulen möglich ist und wo schon erfolgreich Bio gekocht wird.
Wien, am 31. August 2023 – Die Ferienzeit ist vorbei und für viele Kinder heißt es, zurück in die Schule oder den Kindergarten. Sie finden zurück in ihren Alltag und die Routine – ein wichtiger Punkt ist dabei auch das Mittagessen und die Jause. Doch welche Rolle spielt dabei Bio? Eine letztes Jahr von der Bewegung Enkeltaugliches Österreich in Auftrag gegebene Umfrage zeigt spannende Ergebnisse: 57% der Österreicher:innen finden, dass Bio Ernährung vor allem bei Kindern wichtig ist und fast jeder zweite wünscht sich Bioessen in Schulen und Kindergärten.Warum Bio für eine gesunde Kinderernährung wichtig ist und wie es sich umsetzen lässt, zeigt die Bewegung Enkeltaugliches Österreich anhand von Beispielen.
Warum ist Bio Schulessen so wichtig
Kinder brauchen Energie, zum Wachsen, zum Lernen und zum Toben - und um sich konzentrieren zu können. Eine wichtige Grundlage ist die tägliche Versorgung des Körpers mit einer guten Ernährung mit einer hohen Nährstoffdichte. Die höhere Nährstoffdichte bei Bio-Lebensmitteln ist wissenschaftlich belegt. Außerdem weisen Obst und Gemüse aus Bio-Anbau gegenüber herkömmlich angebauten Sorten eine wesentlich geringere Belastung durch Pestizide auf. Chemisch-synthetische Pestizide sowie Kunstdünger sind bei Bio sogar gänzlich verboten. In konventionellem Obst und Gemüse finden sich fast immer Rückstände von Pflanzenschutzmittel. Auf Bio-Höfen hingegen ist sogar der Einsatz von natürlichen Düngemitteln und biologischen Pflanzenschutzmitteln strengstens reglementiert, daher weisen die Produkte nur eine geringe bis keine Belastung auf. Zudem ist Bio sicher Gentechnik frei und enthält weniger Nitrate als konventionelle Lebensmittel. Einen weiteren Pluspunkt bekommen Bio-Lebensmittel aber in Bezug auf die gesunden Nährstoffe. Oftmals enthalten sie davon mehr als herkömmliche Produkte. Bio-Milch zum Beispiel weist mehr wichtige Omega-3-Fettsäuren auf. Äpfel und Kartoffeln in Bio-Qualität bringen mehr Nähstoffe mit sich, weil sie weniger Wasser enthalten. So konnte ein höherer Anteil an Vitamin C und an sekundären Pflanzenstoffen in ihnen nachgewiesen werden. Gerade für eine gesunde Entwicklung von Kindern sind alle diese Punkte wichtig. Immer mehr Menschen achten daher auf biologische Ernährung.
Welche Lebensmittel wir essen und wie wir diese produzieren, wirkt sich auf das Klima, die Verfügbarkeit von Süßwasser und auf die Artenvielfalt aus. Bei der Produktion von biologischen Lebensmitteln wird darauf Rücksicht genommen: Sie schonen Ressourcen, schützen unsere Umwelt und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Darüber hinaus übernimmt Bio die für unsere Kinder so wichtige Generationenverantwortung und schützt das Klima. Da der Bio-Landbau den Einsatz von Stickstoff-Mineraldünger verbietet und somit einen deutlich geringeren Einsatz an fossilen Energieträgern aufweist, hat der Bio-Ackerbau in Summe um 66–90 % geringere Treibhausgas-Emissionen pro Hektar. Über 20 Prozent der Menschen in Österreich verpflegen sich bereits außer Haus. Das schließt nicht nur den gemütlichen Abend im Restaurant ein, sondern auch die Jause oder das Mittagessen in öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise Kindergärten und Schulen. Von den ca. 2,2 Millionen Mahlzeiten, die täglich in Grossküchen und Kantinen zubereitet werden, entfallen 425.000 auf den Bereich Bildung, von Kindergärten bis zu Universitäten. Es zeigt sich also, dass dieser Bereich viele Menschen in einem Lebensabschnitt betrifft, in dem gesunde Ernährung essenziell ist. Diese große Menge macht den öffentlichen Sektor zu einer außerordentlich wichtigen Stellschraube für den Ausbau der biologischen Landwirtschaft und den Naturschutz in Österreich! „Daher freuen wir uns auch, dass der Einsatz von Bio Lebensmitteln im Rahmen des Aktionsplans „Nachhaltige Beschaffung“ nun steigen wird. Der Aktionsplan der Regierung sieht nun die schrittweise Erhöhung des Mindestanteils an biologisch erzeugten Lebensmitteln von 25 % im Jahr 2023 auf 55 % im Jahr 2030 vor.“ erläutert Barbara Holzer-Rappoldt, strategische Leitung der Bewegung Enkeltaugliches Österreich, die sich stark für die verpflichtende Umsetzung dieses Versprechens einsetzt.
100% Bio Essen in Schulen und Kindergärten muss nicht teuer sein
„Betreiber:innen von Schulbuffets tragen die Verantwortung für die Gesundheit hunderter oder gar tausender Kinder und Jugendlicher. Die Wertschätzung für Ihre Arbeit kommt oftmals zu kurz”, weiß Barbara Holzer-Rappoldt. “Wir sind uns bewusst, in welchem Spannungsfeld die Schulbuffets agieren. Wenn es den Kids nicht schmeckt, wandern sie zum nächstgelegenen Supermarkt ab oder lassen sich Pizza liefern. Dass man mit gesundem Bioschulessen erfolgreich sein kann, zeigen unsere Beispiele. Mit nur maximal 1,50 Euro mehr am Tag ist eine 100% biologisch und regionale Verköstigung der Kinder in Schulen und Kindergärten möglich.“ Diesen kleinen Beitrag wäre fast jede*r zweite Österreicher*in (49%) bereit zu bezahlen. Setzt man auf ein höheres Angebot an schmackhaften vegetarischen Speisen, kann man sogar ohne Mehrkosten eine schrittweise Umstellung erreichen.
Vorzeigebeispiel: BioMenü Schauflinger
Dass eine ausgewogene und vollwertige Ernährung die Basis für eine kontinuierliche Leistungsfähigkeit und ein erfolgreiches Lernen ist, erkennt auch ein Unternehmen in Kirchdorf an der Krems. BioMenü Schauflinger setzt auf Bio-Küche in höchster Qualität und achtet zudem auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Kindergärten und Schulen haben die Möglichkeit hier 100% Bio Gerichte aus einem Speiseplan zu wählen und bekommen die Mahlzeiten dann gekühlt zugestellt. Ungefähr 2000 Kinder bekommen so täglich gesundes ausgewogenes Essen und das zu einem unschlagbaren Preis von etwa 4 bis 5 Euro pro Menü. Wie das geht, erklärt Ralf Schauflinger: “Wir kochen so frisch und schonend wie möglich. 100% Bio heißt bei uns null Prozent Chemie, keine Farbstoffe, keine Geschmacksverstärker und keine Konservierungsmittel. Zusätzlich dazu beziehen wir unsere Produkte möglichst regional, bei uns aus Oberösterreich. Das wichtigste ist aber, dass es den Kindern schmeckt, daher sind viele Köche unseres Teams selbst Eltern und wissen, was die Kinder am liebsten haben.” Namehafte Kunden, wie die St. Nikolaus Stiftung und die Diakonie verlassen sich auf BioMenü. Auch Wien konnte heuer mit einer Erfolgsmeldung im Bereich Bio aufwarten. Mit der neuen Ausschreibung der Essensversorgung für die Wiener städtischen Kindergärten und Horte wurde der Bio-Anteil von 50 auf 60 Prozent erhöht. Hilfe beim Umstieg von Großküchen auf Bio bietet die Bewegung Enkeltaugliches Österreich. „Wir zeigen gerne, wie man Küchen auf Bio ohne Mehrkosten umstellt und worauf man achten sollte.“ erklärt Barbara Holzer-Rappoldt. „Viele unserer Partner wie die BioWirtinnen, der Verein Zukunft Essen oder Bio Austria etc. sind hier aktiv und begleiten die Institutionen bei der Umstellung auf mehr Bio in der Praxis. Ein Umstieg auf Bio unterstützt heimische Betriebe, schmeckt besser und macht auf Dauer Österreich enkeltauglich.“
Weitere Informationen
Bewegung Enkeltaugliches Österreich: 100% Bio in Österreich - geht das überhaupt? Und wie!
Bewegung Enkeltaugliches Österreich: BIO kann die Welt ernähren!
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage des Marketagent Instituts. Im Zeitraum zwischen dem 29.07.2022 – 05.08.2022 haben n=500 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren aus ganz Österreich teilgenommen. Die Ausgangsstichprobe wurde gewichtet und ist repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.